Dienstag, 5. Mai 2009

Mittwoch, 30. April 2008

Montag, 28. April 2008

Montag, 14. April 2008

Donnerstag, 14. Februar 2008

Bilderrätsel der Woche


Was ist hier dargestellt? Gewinne ein Sterni und viel Anerkennung!

Einsendeschluss (als Kommentar möglich) ist der 19.02.08!

Montag, 17. Dezember 2007

Wagnisse und Hindernisse – The Final Indonesienbericht


Zwei Wochen lang hab ich jetzt schon nichts mehr geschrieben und ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Am besten der Reihe nach. Unsere Reise nach Borneo. Es ist immer schwierig mit mehreren Worten Erlebtes zu beschreiben. Und wenn man gefragt wird „Wie war’s?“, sagt man meistens „gut“ oder „toll“ oder so was. Leider werden diese Worte dem Gesehenen nicht gerecht. Denn schon allein die Tatsache, dass ich das, was ich auf Borneo vor einer Woche noch fotografiert habe, in wenigen Jahren vielleicht verschwunden sein wird, macht einen großen Unterschied. Die Landschaft, die bei unseren Busfahrten entlang der Ostküste an uns vorbei zog, schockierte und enttäuschte uns. Wo einmal satter Regenwald wucherte, erstickt heute als Folge extensiver Abholzung, eine giftige Decke aus Alang-Alang-Gras jedwedes Leben.

Dazwischen nur noch die verkohlten Reste einst stolzer Urwaldriesen und die kläglichen Versuche der Bauern auf verarmtem Boden Gemüse anzubauen. Wir konnten uns nicht vorstellen, dass es tatsächlich noch irgendwo ein Plätzchen geben sollte, an dem Orang-Utans von all dem verschont bleiben würden. Wir waren auf jeden Fall neugierig und Willie Smits, der Gründer von BOS, der uns vom Flughafen in Balikpapan abgeholt hatte machte uns auf dem Weg nach Samboja Lestari ein wenig Hoffnung. Voller Stolz erzählte er uns von seinem erfolgreich aufgeforsteten Wald, der zunehmenden Wolkenbildung und der Rückkehr vieler Tier- und Pflanzenarten. Wovon ich in der Theorie schon viel gelesen und gehört hatte, sollte ich nun selbst sehen, ja sogar riechen und anfassen können.

Wir quartierten uns in einem Gästehaus ein und erkundeten mit anderen Besuchern (vorwiegend deutsche Abgeordnete) das Gelände. Es war beeindruckend, zu sehen, was alles auf einer staubigen Graswüste entstehen kann. Natürlich besuchten wir auch die Orang-Utan-Inseln auf denen beschlagnahmte Tiere eine neue Heimat gefunden hatten. Endlich konnte ich sie aus der Nähe sehen. Es war zwar toll, das alles zu sehen, aber irgendwie hatte man doch die Zoobesucherbrille auf und konnte sich nicht wirklich der Tatsache bewusst werden, dass es sich um etwas viel besseres als einen Zoo handelte.

Wir verbrachten also ein paar Tage in Samboja Lestari und machten von dort aus ein paar Ausflüge, u.a. nach Balikpapan, Samarinda und eine Bootsfahrt, auf der wir wilde Nasenaffen in Aktion sehen konnten. Das war schon was.

Von dort aus wurschtelten wir uns dann per Bus (meist gequetscht wie in einer Sardinendose) weiter Richtung Norden, holten uns in der Forstbehörde von Bontang eine Genehmigung für das Betreten des Nationalparks und fuhren weiter nach Sanggata. Dort erwartete uns bereits ein Guide, der uns zu einem Fluss führte. Ab da ging’s weiter per Boot. Das Ufer des Flusses war ebenfalls alles andere als malerisch. Stinkende Abfälle und abermals nichts als Grasland. Als wir vom plötzlich einsetzenden Regen schon völlig durchnässt waren, erreichten wir ein prächtiges Holzhaus und dahinter endlich den lang ersehnten dichten Urwald. Wir machten uns dort in einer spartanischen Kammer breit und Bekanntschaft mit Jolanda und Ben, zwei holländischen Weltreisenden, die ebenso wie wir nicht mit der Begegnung anderer Touristen gerechnet hatten. Nachdem wir uns bei Tee und Keksen über Herkunft und Reisepläne ausgetauscht hatten, rief plötzlich Mr. Wilis, unser Regenwaldguide, hektisch nach uns und es stellte sich heraus, dass ein Orang-Utan-Männchen es sich gerade in einem Baum etwa 10m vom Haus entfern gemütlich machte. Dass meine erste Begegnung mit wilden Orang-Utans so schnell geschehen würde, hätte ich niemals geglaubt. Wir verfolgten aufgeregt jede Bewegung des Halbstarken und ich glaube, es funkelte sogar eine kleine Freudenträne in meinem Knopfloch.

Als der Regen nachließ, wanderten wir gemeinsam in den Wald und uns entging fast keine Kostbarkeit dieses Urwaldes. Wir bestaunten eine Orang-Utan-Mutter mit Kind in ihrem Nest, sahen prachtvolle Blüten, farbenfrohe Insekten, von deren Existenz ich vorher keinen blassen Schimmer hatte, und Früchte in den merkwürdigsten Formen. Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass dieser Tag im Kutai-Nationalpark auf der Hitliste meiner schönsten Tage im Leben auf jeden Fall unter den Top 3 rangiert. Am nächsten Tag sahen wir noch hier und da einen Waran, ein paar Makaken und fragten uns unterdessen, ob das einfach so passierte oder vielleicht doch ein abgekartetes Spiel der Nationalparkbehörde war um den Touristen die volle Ladung Natur zu verpassen.

Leider neigte sich hier unsere Reise auch schon dem Ende entgegen und wir verbrachten den Rest der Zeit wieder mit Bus fahren. Da ich gesundheitlich angeschlagen war, genoss ich die letzte Nacht in einem Hotel in Balikpapan fernsehend im Bett.

Nach unserer Rückkehr nach Palu mussten wir uns gleich an die Räumung unseres Hauses machen und ich mich schon wieder auf die Reise ins Feld, zum arbeiten. Die folgenden Tage standen dann unter keinem guten Stern. Neben einem Sturz mit dem Moped, einer dramatischen Wildwassertuchfühlung, dem Löschen der Fotos zweier Tage (unter anderem auch Fotos für die Arbeit) und einem weiteren, sagen wir Mopedumfall, war alles dabei. Irgendjemand schien mir sagen zu wollen, dass es Zeit für mich ist, nach Hause zu fahren. So sei es denn. Heute habe ich alles Organisatorische an der Uni erledigt und mein mir trotz allem ans Herz gewachsene Moped abgegeben. Morgen werde ich mir wohl doch noch einen Tag am Strand genehmigen und abends eine Runde für meine Assistenten und Storma-Leute schmeißen. Freitag geht’s dann nach Jakarta, von Jakarta nach Bogor und am nächsten Tag im Sauseschritt nach Deutschland. Ick freu mir.

Am meisten freu ich mich auf das insektenunfreundliche Wetter, auf die Tatsache, unbemerkt eine Straße entlang zu laufen, auf Glühwein und vor allem auf euch, meine Lieben, wo ich endlich wieder ich selbst sein kann.

Wenn alles gut geht und mein Flugzeug sicher gegen 6Uhr morgens in Frankfurt landet, die Bahn nicht streikt und ich mit allem Gepäck in den Zug passe, bin ich wohl spätestens mittags in Berlin und schwuppdiwupp ist Weihnachten.

Trotz allem werd ich dieses wundervolle Land vermissen und hoffe, irgendwann einmal den Rest erkunden zu können.

Bis ganz bald.