Montag, 17. Dezember 2007

Wagnisse und Hindernisse – The Final Indonesienbericht


Zwei Wochen lang hab ich jetzt schon nichts mehr geschrieben und ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Am besten der Reihe nach. Unsere Reise nach Borneo. Es ist immer schwierig mit mehreren Worten Erlebtes zu beschreiben. Und wenn man gefragt wird „Wie war’s?“, sagt man meistens „gut“ oder „toll“ oder so was. Leider werden diese Worte dem Gesehenen nicht gerecht. Denn schon allein die Tatsache, dass ich das, was ich auf Borneo vor einer Woche noch fotografiert habe, in wenigen Jahren vielleicht verschwunden sein wird, macht einen großen Unterschied. Die Landschaft, die bei unseren Busfahrten entlang der Ostküste an uns vorbei zog, schockierte und enttäuschte uns. Wo einmal satter Regenwald wucherte, erstickt heute als Folge extensiver Abholzung, eine giftige Decke aus Alang-Alang-Gras jedwedes Leben.

Dazwischen nur noch die verkohlten Reste einst stolzer Urwaldriesen und die kläglichen Versuche der Bauern auf verarmtem Boden Gemüse anzubauen. Wir konnten uns nicht vorstellen, dass es tatsächlich noch irgendwo ein Plätzchen geben sollte, an dem Orang-Utans von all dem verschont bleiben würden. Wir waren auf jeden Fall neugierig und Willie Smits, der Gründer von BOS, der uns vom Flughafen in Balikpapan abgeholt hatte machte uns auf dem Weg nach Samboja Lestari ein wenig Hoffnung. Voller Stolz erzählte er uns von seinem erfolgreich aufgeforsteten Wald, der zunehmenden Wolkenbildung und der Rückkehr vieler Tier- und Pflanzenarten. Wovon ich in der Theorie schon viel gelesen und gehört hatte, sollte ich nun selbst sehen, ja sogar riechen und anfassen können.

Wir quartierten uns in einem Gästehaus ein und erkundeten mit anderen Besuchern (vorwiegend deutsche Abgeordnete) das Gelände. Es war beeindruckend, zu sehen, was alles auf einer staubigen Graswüste entstehen kann. Natürlich besuchten wir auch die Orang-Utan-Inseln auf denen beschlagnahmte Tiere eine neue Heimat gefunden hatten. Endlich konnte ich sie aus der Nähe sehen. Es war zwar toll, das alles zu sehen, aber irgendwie hatte man doch die Zoobesucherbrille auf und konnte sich nicht wirklich der Tatsache bewusst werden, dass es sich um etwas viel besseres als einen Zoo handelte.

Wir verbrachten also ein paar Tage in Samboja Lestari und machten von dort aus ein paar Ausflüge, u.a. nach Balikpapan, Samarinda und eine Bootsfahrt, auf der wir wilde Nasenaffen in Aktion sehen konnten. Das war schon was.

Von dort aus wurschtelten wir uns dann per Bus (meist gequetscht wie in einer Sardinendose) weiter Richtung Norden, holten uns in der Forstbehörde von Bontang eine Genehmigung für das Betreten des Nationalparks und fuhren weiter nach Sanggata. Dort erwartete uns bereits ein Guide, der uns zu einem Fluss führte. Ab da ging’s weiter per Boot. Das Ufer des Flusses war ebenfalls alles andere als malerisch. Stinkende Abfälle und abermals nichts als Grasland. Als wir vom plötzlich einsetzenden Regen schon völlig durchnässt waren, erreichten wir ein prächtiges Holzhaus und dahinter endlich den lang ersehnten dichten Urwald. Wir machten uns dort in einer spartanischen Kammer breit und Bekanntschaft mit Jolanda und Ben, zwei holländischen Weltreisenden, die ebenso wie wir nicht mit der Begegnung anderer Touristen gerechnet hatten. Nachdem wir uns bei Tee und Keksen über Herkunft und Reisepläne ausgetauscht hatten, rief plötzlich Mr. Wilis, unser Regenwaldguide, hektisch nach uns und es stellte sich heraus, dass ein Orang-Utan-Männchen es sich gerade in einem Baum etwa 10m vom Haus entfern gemütlich machte. Dass meine erste Begegnung mit wilden Orang-Utans so schnell geschehen würde, hätte ich niemals geglaubt. Wir verfolgten aufgeregt jede Bewegung des Halbstarken und ich glaube, es funkelte sogar eine kleine Freudenträne in meinem Knopfloch.

Als der Regen nachließ, wanderten wir gemeinsam in den Wald und uns entging fast keine Kostbarkeit dieses Urwaldes. Wir bestaunten eine Orang-Utan-Mutter mit Kind in ihrem Nest, sahen prachtvolle Blüten, farbenfrohe Insekten, von deren Existenz ich vorher keinen blassen Schimmer hatte, und Früchte in den merkwürdigsten Formen. Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass dieser Tag im Kutai-Nationalpark auf der Hitliste meiner schönsten Tage im Leben auf jeden Fall unter den Top 3 rangiert. Am nächsten Tag sahen wir noch hier und da einen Waran, ein paar Makaken und fragten uns unterdessen, ob das einfach so passierte oder vielleicht doch ein abgekartetes Spiel der Nationalparkbehörde war um den Touristen die volle Ladung Natur zu verpassen.

Leider neigte sich hier unsere Reise auch schon dem Ende entgegen und wir verbrachten den Rest der Zeit wieder mit Bus fahren. Da ich gesundheitlich angeschlagen war, genoss ich die letzte Nacht in einem Hotel in Balikpapan fernsehend im Bett.

Nach unserer Rückkehr nach Palu mussten wir uns gleich an die Räumung unseres Hauses machen und ich mich schon wieder auf die Reise ins Feld, zum arbeiten. Die folgenden Tage standen dann unter keinem guten Stern. Neben einem Sturz mit dem Moped, einer dramatischen Wildwassertuchfühlung, dem Löschen der Fotos zweier Tage (unter anderem auch Fotos für die Arbeit) und einem weiteren, sagen wir Mopedumfall, war alles dabei. Irgendjemand schien mir sagen zu wollen, dass es Zeit für mich ist, nach Hause zu fahren. So sei es denn. Heute habe ich alles Organisatorische an der Uni erledigt und mein mir trotz allem ans Herz gewachsene Moped abgegeben. Morgen werde ich mir wohl doch noch einen Tag am Strand genehmigen und abends eine Runde für meine Assistenten und Storma-Leute schmeißen. Freitag geht’s dann nach Jakarta, von Jakarta nach Bogor und am nächsten Tag im Sauseschritt nach Deutschland. Ick freu mir.

Am meisten freu ich mich auf das insektenunfreundliche Wetter, auf die Tatsache, unbemerkt eine Straße entlang zu laufen, auf Glühwein und vor allem auf euch, meine Lieben, wo ich endlich wieder ich selbst sein kann.

Wenn alles gut geht und mein Flugzeug sicher gegen 6Uhr morgens in Frankfurt landet, die Bahn nicht streikt und ich mit allem Gepäck in den Zug passe, bin ich wohl spätestens mittags in Berlin und schwuppdiwupp ist Weihnachten.

Trotz allem werd ich dieses wundervolle Land vermissen und hoffe, irgendwann einmal den Rest erkunden zu können.

Bis ganz bald.

Montag, 3. Dezember 2007

Tine unter Eulen – Indonesienbericht Nr. 6



Zum Titel meiner Rundmail später. Zunächst muss ich mich erstmal ein bisschen freuen. Hab nämlich seit heute Mittag ein Moped. Nach zwei Runden über den Campus hatte ich dann meine Eingewöhnung abgeschlossen und musste das Ding ja dann irgendwie zu mir nach Hause kriegen. Carsten eskortierte mich und so meisterte ich irgendwie die erste Fahrt durch die Stadt. Das mit dem Linksfahren krieg ich schon irgendwie hin, aber dass das Pedal links nicht die Bremse sondern die Gangschaltung ist, daran muss ich mich noch gewöhnen. Und dabei hab ich gar nich mehr so viel Zeit zum Lernen, denn Übermorgen geht ja meine Abenteuerreise los. Ich fliege also am Mittwoch mit Carsten zusammen für etwa eine Woche nach Borneo. Mein Traum geht endlich in Erfüllung. Ich werde die Orang-Utan-Rehabilitationsstationen von BOS besuchen und hoffentlich echte Äfflein sehen. Wie lange rede ich schon davon und nie hat es geklappt. Wenn ich diese Chance nicht nutzen würde, könnte ich mir das wohl mein Leben lang nicht verzeihen.

Wie genau unser Trip aussehen wird, steht allerdings noch in den Sternen, aber uns urwalderprobten furchtlosen jungen Abenteurern wird schon was einfallen, zumal Carsten ja auch, im Gegensatz zu mir, der Sprache mittlerweile mächtig ist. Ich freu mich jedenfalls sehr auf diesen „Urlaub“ und hoffe, dass mein Dozent dafür Verständnis hat. Schließlich spare ich etliche Tonnen Kerosin wenn ich von hier aus fliege und überhaupt habe ich nach der letzten Woche wirklich Urlaub verdient. Sieben Tage waren wir im Feld und waren fleißiger denn je. Die ersten Tage verbrachten wir wieder in Bariri im Bienenhäuschen weit weg von Dörfern und Straßen. Nicht immer fanden wir gleich eine geeignete Fläche im Wald, und so bot uns unsere Suche zahlreiche bezaubernde Kulissen. Einmal fanden wir uns in einem Tal tief im Wald wieder. Links und rechts ragten grüne Wände in die Höhe und unter unseren Gummistiefeln plätscherte klares Bergwasser. Während wir so unter Zikadengezirpe und Vogelrufen durch ein Flüsschen wateten und uns an den herunterhängenden Lianen vorbeischlenderten, wurde mir bewusst, wie wunderschön dieses Land ist und wie viel Glück ich habe, das alles erleben zu dürfen. Auch wenn es manchmal hart ist, weil man sich allein und wie ein Alien fühlt, ist es in jedem Fall eine Bereicherung in jeglicher Hinsicht.

In den nächsten beiden Tagen regnete es ab mittags so stark, dass wir nicht mehr arbeiten konnten und so verbrachten wir viele Stunden in der Hütte. Kaffe trinkend, schlafend oder einfach in geselliger Runde auf der kleinen Terasse, von der ein Vorhang aus Regentropfen herabhing. Man hatte das Gefühl als wolle er uns von der schlechten Laune der Natur abschirmen. Als der Regen eines Abends nachließ kamen die Glühwürmchen wie kleine Geister mit Taschenlämpchen aus dem Wald geschwebt während am Horizont noch gleißende Blitze die Dunkelheit durchbrachen.

Am Donnerstag verließen wir unser abgeschiedenes Lager und fanden uns etwa zwei Stunden später in Wuasa wieder, einem Dorf, das sich durch seine neue Straße so rasant entwickelt, dass einem die kulturellen Gegensätze regelrecht Angst machen. Neben traditionellen Hütten mit bunt bemalten Dächern reihen sich Handyshops und Mopedwerkstätten aneinander. Der Holzhandel boomt und zeichnet ein Bild der Verwüstung. Gleich mehrmals fanden wir in vermeintlichen Naturwaldflächen des Lore-Lindu-Nationalparkes nur noch Ackerland oder Wälder vor, die sichtbar beraubt worden waren. An einem Tag hörten wir, während wir arbeiteten, aus nicht all zu weiter Ferne unaufhörlich die Kettensägen heulen.

Leider muss ich an dieser Stelle Schluss machen. Mittlerweile ist Dienstag und ich muss früh raus, denn unser Flug geht sehr früh. Eben kamen noch ein paar Leute vorbei, die mich vom Schreiben abgehalten haben, was aber immer eine nette Sache ist. Auf der Terrasse sitzen, ein indonesisches Bier trinken und über Erlebtes plaudern.

Was es mit den Eulen auf sich hat, werde ich dann das nächste Mal erzählen und dann hoffentlich auch noch ein paar Mails beantworten. Seid mir bitte nicht böse, wenn das bei mir immer etwas dauert, aber die Tage die ich hier in Palu habe, verbringe ich größtenteils mit organisatorischen Dingen und es bleibt wenig Zeit zum Schreiben.

Also bis bald,

Eure Tine

Samstag, 24. November 2007

Von Einer die auszog, das Dschungeln zu lernen – Indonesienbericht Nr. 5


Es ist Sonnabend, der 24.11.07. In einem Monat ist Weihnachten und irgendwie ist das von hier aus betrachtet ein absurder Gedanke. Wie sollen denn da Gedanken an Kerzenschein und rot gefrorene Kinderbäckchen aufkommen, während hier die Hibiskusbüsche blühen? Trotzdem freun wir uns hier alle drei auf den 1.Dezember, den Tag, an dem Carsten das erste Schächtelchen seines Adventskalenders öffnen kann. Der kam letztens mit der Post von seiner Freundin in liebevoller Detailarbeit zusammengestellt.

Apropos Post, vielleicht fragt sich der eine oder die andere warum noch kein Postkärtchen mit bunten Blumen oder azurblauem Wasser drauf im Briefkasten lag. Die Antwort ist ziemlich einfach obgleich sie wie ausgedacht klingt: Es gibt hier keine! Ich habe in der Tat bisher noch keine einzige Postkarte gesehen. Ob Buchladen, Post (!), Supermarkt oder Einkaufsmall, nirgends nur ein Anhaltspunkt. Vielleicht mag das daran liegen, dass sich hier nur höchstselten mal ein Tourist bzw. buleh (Weißer) verirrt. Ich probier ’s auf jeden Fall weiter. In spätestens vier Wochen wisst ihr ja ob ich erfolgreich war.

Aber nun zu meiner letzten Expedition ins Innere des ach so arg von Urlaubern verschmähten Landes. Ziel meiner Reise war diesmal der Lindu-See und seine angrenzenden Dörfer - eine Region, die durch Berge und Täler vom pulsierenden Stadtleben getrennt ist. Alles was transportiert werden muss, seien es Möbel, Bretter, Nägel, selbst jeder einzelne Sack Zement, alles wird mit dem Moped erledigt. Die einzige Verbindung zur nächsten befahrbaren Straße ist eine kaum 1m breite Schotterpiste, die sich hervorragend für die nächste Motorcrossweltmeisterschaft eignen würde. So wie also täglich die Fische nach Palu kommen, mussten wir auch nach Langko, einem der Dörfer am See gelangen.

Wir mieteten uns also 3 Fahrer, schnürten unsere Rucksäcke, Gummistiefel und was wir sonst noch so dabei hatten auf den motorisierten Esel und los ging’s. Die erste halbe Stunde nur bergauf. Rechts neben mir etwa 10cm vom Mopedreifen entfernt Schluchten mit abgestürzten Urwaldriesen und links Geröllmassen, die nur darauf zu warten schienen, die Piste und uns mit einem Ruck unter sich zu begraben. Aber bei dem Tempo, den mein etwa 15jähriger Weltrekordanwärter drauf hatte, hätte das tosende Gestein eh keine Chance gehabt. Am Anfang malte ich mir noch dramatische Unfallszenen aus wie ich mich nur noch mit einer Hand an einem morschen Baum festklammere und unter mir die endlose Schlucht klafft, aber nach einer Weile begann es Spaß zu machen. Wir erreichten den Gipfel des Berges der sich zu einer Art Raststätte herausgebildet hatte, da es die einzige Stelle war wo mehrere Mopeds nebeneinander stehen und man nach einer verkrampften halben Stunde Rumgerüttele mal ein kleines Päuschen einlegen konnte. Auf der anschließenden Abfahrt wagte ich sogar, die Landschaft zu genießen. Als sich die Schotterhuckel lichteten und wir flacheres Terrain befuhren, war er plötzlich da, der größte See, den ich je gesehen hatte. Überhaupt sind Seen in den Tropen was ganz besonderes, finde ich. Das Gefühl, am Meer unter Kokosnusspalmen stehend und doch im tiefsten Nirgendwo zu sein, war ein ganz neues aber zugleich aufregendes Gefühl für mich. Die Dörfer schlängelten sich zwischen See und Bergketten entlang meist durchbrochen von Wiesen mit Wasserbüffeln und Pferden und weiten saftig grünen Reisfeldern. In einem der Häuser schlugen wir unser Lager auf. Niemand der Bewohner, weder die Frau noch ihr Mann oder Vater sprach auch nur ein Wort englisch, also bedeutete das für mich mal wieder Kommunikationsverkümmerung und anderen beim indonesisch sprechen zuhören. Das ist schon mit der Zeit ein wenig belastend, wenn man mit niemandem ein richtiges Gespräch führen kann. Meine Assistenten sprechen zwar Englisch, aber über die einfachsten Aussagen ohne jegliche Grammatik geht es nun mal nicht hinaus. Und mein Indonesisch beschränkt sich leider noch immer auf arbeitsrelevantes Vokabular und ein paar wichtige Sätze.

Am ersten Tag erkundeten wir ein wenig die Umgebung und machten uns ein Bild von möglichen Wanderrouten die uns eventuell in den Regenwald führen könnten. Auf dem Weg wurden wir in gewohnter Manier von allen Dorfbewohnern freudig begrüßt, nach unserem Ziel gefragt oder vorbeifahrende Mopedfahrer riefen mir ein mutiges „Hello Mister“ zu.

An den darauf folgenden Tagen legten wir weite Strecken zu Fuß zurück, erledigten unsere Arbeit zufrieden stellend und genossen es am Abend unsere Füße hochzulegen. Auf unseren Wanderungen sahen wir Schwärme von Nashornvögeln, die mit rauschenden Flügelschlägen über uns hinweg brüllten, Seeadler, Schwarze Reiher und zahllose Kraniche. An einem Tag als wir gerade einen Baum vermaßen, guckten mich plötzlich zwei schwarze Kulleraugen an. Drumherum ein grauer flauschig pummeliger Körper, der wohl einer Maus gehörte, die allerdings größer war als alle Ratten, die ich bisher gesehen hatte. Leider dauerte dieser entzückende Augenblick nur höchstens zwei Sekunden, mindestens 5 zu wenig um meine Kamera zu zücken.

Manchmal mussten wir mit einem Boot übersetzen, wenn der Wald zu weit entfernt war oder uns das Wasser von ihm trennte. Einmal erreichten wir den Strand erst, als schon die Sonne unterging. Bei kitschigem rosa Himmel und einer Landschaft a la Caspar David Friedrich warteten wir auf unser Boot, das uns zurück ins Dorf bringen sollte. Ein Lagerfeuer vertrieb uns die Zeit und wir bestaunten die Sterne während das Plastik der Motorölflaschen in den grünen Flammen blubbernd dahin schmolz.

Abgesehen von einem Arm voller Pusteln, den ich entweder einer bösartigen Fieslingspflanze oder irgendwelchen Blödianinsekten zu verdanken habe, war es eine abenteuerliche Woche mit unzähligen unvergesslichen Eindrücken und Erlebnissen.

Jetzt sitze ich wieder hier im Staub der Stadt und warte darauf, dass mein nächstes Abenteuer beginnt, denn ein Moped hab ich immer noch nicht. Leider sind im Moment alle verliehen und ich bin noch immer abhängig vom Mitleid der anderen STORMA-Leute.

Mir bleibt jetzt nur noch, euch ein bezauberndes Wochenende zu wünschen und euch von hier aus alle zu drücken. Bleibt mir gewogen! Bis ganz bald.

Eure Tine

Freitag, 16. November 2007


Snow flakes in my mind – Indonesienbericht Nr. 4

Fr, 16.11. 07, 11.27Uhr

Ich habe einen indonesischen Motorradführerschein! Heute früh habe ich Gebrauch gemacht von einer der widerwärtigsten Ideen, geldgieriger Machthaber in Entwicklungsländern, der Korruption. Ja, ich bin Instrument, kapitalistischer Raffgier und Mittäterin im Unterjochen der Demokratie. Ich habe mir einen Führerschein gekauft. Unterdrücke ich mein schlechtes Gewissen und das Gefühl, benutzt worden zu sein, freu ich mich ziemlich über meine neu errungene Freiheit. In ein paar Tagen werde ich dann auch ein Moped von der Uni zu meiner freien Verfügung haben und dann geht das Leben hier erst richtig los. Dann kann ich Einkaufen fahren, Leute besuchen, am Strand einen Kokosnussdrink schlürfen oder eben nach Tanjung Karang fahren und es mir gut gehen lassen, ohne dabei ständig an Carstens oder Norberts Rockzipfel zu hängen.

Dabei darf ich natürlich nicht vergessen, dass ich auch noch arbeiten muss, aber ehrlich gesagt ist das Übernachten in Bergdörfern auch spannender als in der stinkenden Hitze Palus dahinzusiechen. Diese Woche war ich ja in Bariri, etwa 2000m über dem Meeresspiegel gelegen und irgendwie wild-romantisch. Die Kulisse ist teilweise unwirklich und kitschig. Man sieht Frauen, die mit Strohhüten auf Reisfeldern arbeiten, Wasserbüffel, auf denen weiße Kraniche sitzen, Hunde auf den Straßen und lachende Kinder in Schuluniformen auf dem Weg nach Hause. Und am Horizont türmen sich in Wolken gekuschelte dunkelgrüne Berge in den Himmel auf.

Unsere Unterkunft befand sich noch etwa eine halbe Stunde von Dorf entfernt. Die „Straße“ führte uns durch Wassergräben, Flüsse und schlammige Serpentinen in deren Fahrrinnen ich bis zu den Oberschenkeln verschwunden wäre, wenn ich zu Fuß hätte laufen müssen. Irgendwann erschien ein Tor und dahinter befand sich unsere Bambushütte. Es gab einen Generator, eine Wasserleitung vom Fluss zum Haus, Geschirr und Stühle, mit andern Worten alles was man zum Überleben braucht. Gleich zehn Meter hinter dem Haus begann der Regenwald, sodass die Arbeit diesmal ziemlich einfach und schnell erledigt war. Das Gelände war eben und leicht zu erreichen und es blieb auch noch Zeit, den 75m hohen Klimaturm zu besteigen, von dem aus man einen atemberaubenden Blick hatte. Endlich mal größer als die Bäume zu sein, deren Kronen man häufig von unten aus nicht mal erkennen kann, war besonders für mich als eher kurz geratenes Menschenkind sehr bewegend. Ansonsten schienen es diesmal nicht Moskitos sondern Bienen zu sein, die uns klarmachen wollten, dass wir hier nichts zu suchen hatten. Es waren Schwärme von großen Bienen, die uns ununterbrochen umkreisten und scheinbar in den Bambuswänden ihre Wohnzimmer eingerichtet hatten. Eigentlich hab ich überhaupt gar nichts gegen eins zwei Majas und Willys im Garten, aber wenn man morgens von 50 Dezibel Gesumme geweckt wird, nervt das einfach so ’n bisschen. Abgesehen davon waren es nur die üblichen Zimmergenossen, Spinnen in verschiedenen Gewichtsklassen und Kakerlaken, bei denen man nie weiß ob sie tot oder lebendig sind, die es sich in vertrautem Wohlbehagen neben mir und meinem transportablen Zuhause, dem Moskitonetz, gemütlich machten.

Ein Lagerfeuer unter Sternschnuppen (ohne Scheiß) ließ am letzten Abend endgültig Campingfeeling aufkommen und als wir wieder in Richtung Palu aufbrachen, tat der Abschied von der Einöde sogar ein bisschen weh.

Morgen geht’s glücklicherweise schon wieder los, diesmal zum Lindu-See. Dazu dann nächstes Mal.

Janz liebe Jrüße vonner Insel,

Eure Tine

Samstag, 10. November 2007

Sulawesi für Anfänger und Durchstarter Teil 3


Heute ist einer dieser Tage wo man sich kaum bewegen mag. Gerade habe ich mit meinen Mitbewohnern Carsten und Norbert gefrühstückt und nun muss ich mir eine Beschäftigung für den Tag suchen. Draußen wie hier drinnen herrschen Saunatemperaturen und jede Bewegung produziert Schweißperlen. Ich sitze auf meiner Matratze und denke zu viel nach.

Vorgestern Abend kam ich in Palu nach schlauchenden 4 Tagen Arbeit an. Diesmal hatten wir noch höhere Berge erklommen und noch schwierigere Hindernisse überwunden. Teilweise haben wir auf Flächen gearbeitet, die 50° geneigt waren. Einmal hat ein lokaler Führer aus einer Liane zwei Schlingen geknotet. An der einen Seite hielt ich mich fest, an der anderen der Guide. So konnte er das eine oder andere Mal verhindern, dass ich unkontrolliert in eine Rattanschonung hinabschlidderte. Das wichtigste dabei ist immer, den Humor nicht zu verlieren. Und wenn Pavel nicht dabei ist (der selbst in Ausnahmesituationen die Fassung behält) gibt es immer viel zu lachen. So wird gelacht, wenn es ein Blutegel bis über meinen Hosenbund geschafft hat und an meiner weißen Haut nuckelt, mir beim Flussbettüberqueren die Gummistiefel mit Wasser volllaufen oder wir feststellen, das in dem Gerät, das wir gerade erst stundenlang durch die Walachei gebuckelt haben, die Batterien leer sind. Wie sagt man doch so schön „Humor ist der Knopf, der verhindert, dass der Kragen platzt“. Ohne ihn würde man sonst schnell wahnsinnig werden. Allmählich beginne ich auch die Tücken des Regenwaldes mit Nichtachtung zu strafen. Sollen die stachelfletschenden Rattanpalmen doch darauf warten bis sie schwarz werden, dass ich mich an ihnen festhalte. Und wenn die kleinen glibschigen Würmer eben Durscht haben, bitteschön. Wenn ich sie entdecke ist allerdings Schicht im Schacht. Von den Moskitos ganz zu schweigen. Bald gibt es sowieso nichts mehr zu holen, dann bin ich nämlich leer getrunken.

Die Tage in den Dörfern sind schon immer sehr aufregend. Abends sitzt man dann beisammen und spielt Karten oder versucht, sich mit Händen und Füßen zu verständigen. Letztens habe ich sogar bei einer Hochzeitsfeier im Nachbarhaus dem traditionellen Tanz beigewohnt. Das gab ein großes Hallo sag ich euch. Leider sind da wo ich bin, selten andere STORMA-Studenten. Die meisten arbeiten auf Kakaoplantagen, die leicht zu erreichen sind und in der Nähe der größeren Forschungsstationen liegen. Da gibt es zum Beispiel eine Rattenforscherin, eine Studentin, die Spinnen untersucht, ein Kakaoteam und einen Ameisenspezialisten. Die meisten haben dann also verschiedene Flächen, auf denen sie regelmäßig Fallen aufstellen oder Untersuchungen machen. Wir sind die armen Schweine, die ständig wo anders hinmüssen und jeden Tag neue Plots ausfindig machen. Viele beneiden mich aber darum, dass ich den echten Urwald zu Gesicht bekomme und Indonesien in seiner urwüchsigen Form erlebe.

Morgen fahren wir nach Barriri, einem Ort, der ganz weit oben im Gebirge liegt. Man hat mir versprochen, dass es dort einfacher ist, den Dschungel zu erreichen und dass man dort auch auf flachem Untergrund arbeiten kann. Naja, besser ist, ich gehe nicht zu optimistisch an die Sache ran.

Ach ja, seit vorgestern wohne ich auch in einem neuen Zimmer. Da Carsten am Donnerstag ankam, musste ich mein lieb gewonnenes Quartier verlassen und mir ein neues Eckchen suchen. Da Sannie, die dritte Mitbewohnerin am Mittwoch ausgezogen war, ging ich davon aus, dass ich ihre Möbel übernehmen könnte, leider hatte sie aber während ich weg war, alles verschenkt. Nun stand ich da, ohne Bett und ohne alles. Also hab ich mir einen Fahrer geschnappt und bin Einkaufen gefahren. Eine Matratze, ein kleiner Schrank, ein Ventilator und ein Kissen waren meine Ausbeute und damit auch fast mein Geld alle. Das, was ich in Jakarta am Flughafen abgehoben hatte, ist nun weg. Andererseits muss ich mich schließlich auch wohlfühlen können und das kann ich nicht, wenn ich 6 Wochen mit einem Klamottenberg auf dem Fußboden und unerträglichen Temperaturen hause. Ich hoffe, dass mein Geld noch reicht um ein Wochenende in Tanjung Karang zu verbringen, einem Tauchresort in der Nähe von Palu wo wir von STORMA für extreme Vergünstigungen unterkommen können. Carsten hat mir geradezu befohlen, dort ganz bald hinzufahren. Er meint, am Strand zu liegen, Schnorcheln zu gehen und Cocktails zu schlürfen hilft ungemein dabei, Indonesien lieben zu lernen. Ohne die schönen Dinge mitzunehmen, verschiebt sich schnell die Perspektive und man macht sich zu viel Stress. Vielleicht werde ich schon nächste Woche seinem Befehl nachgehen. Ach wär das cool, wenn ihr alle dabei sein könntet und wir eine riesen Party am Strand machen könnten. Naja, müssen wir das wohl auf später verschieben.

Falls ich nächstes Wochenende nicht im Korallenriff plansche, lass ich wieder von mir hören. Bleibt mir gewogen und nehmt die Vorzüge des europäischen Luxuslebens nicht immer für selbstverständlich hin (erhobener Zeigefinger).

Sonntag, 4. November 2007

Indonesien für Leute wie Tine Teil 2


Neun Tage sind nun bereits ins Land gezogen seit ich dem heimischen Hafen bzw. Bahnhof den Rücken gekehrt habe. Ich kann also mit Fug und Recht behaupten, ich sei angekommen, sowohl physisch als auch psychisch.

Heute ist Sonntag und ich habe frei. Der erste Tag, den ich ganz für mich allein hab. Klar kommen da wieder verstärkt Gedanken an Deutschland hoch und ich frage mich, was ihr wohl grad alle so macht. Bei euch müsste es jetzt etwa 4Uhr in der Nacht sein. Also entweder schlaft ihr oder ihr seid noch dick am feiern.

Feiern gehen kann man hier angeblich auch ganz gut. Gestern war ich allerdings so kaputt vom Arbeiten im Feld (das sagt man so, auch wenn man nicht auf einem Feld steht sondern in meinem Fall mitten im Wald), dass ich nur noch ein paar Bierchen auf der Veranda mitgezischt habe. Noch etwa fünf Indonesier waren zu Besuch und eine Leipzigerin, die schon seit Ewigkeiten in Palu rumhängt. Gegen halb Eins haben sie sich dann noch alle mit ihren Mopeds auf den Weg in die Space Bar gemacht, einem der angesagtesten Tanzschuppen hier. Zwar ist das Leben in Indonesien um ein Vielfaches billiger als in Deutschland, aber aufpassen muss ich trotzdem auf meine Pennunsen. Denn wenn man ständig mit anderen Deutschen Essen und Feiern geht, wird von meinen 300Euro, die ich im Monat zur Verfügung hab, auch nichts mehr übrig bleiben. 300Euro sind übrigens etwa 4.000.000 Rupiah. Schon witzig wie man hier mit Geldscheinen um sich wirft.

Während der Woche beschränken sich meine Ausgaben auf Verpflegung und Kretek, den berühmten indonesischen Nelkenzigaretten, die hier alle STORMA-Leute rauchen wider alle Warnungen der Dozenten, als Frau mit Fluppe im Mund gesehen zu werden. Man ist sowie anders. Deutsche werden, so sehr sie sich auch bemühen, angepasst zu leben, anders behandelt, manchmal bevorzugt, oft aber auch benachteiligt (man wird auf dem Markt von vorne bis hinten beschissen). In den Forschungsstationen im Lore Lindu Nationalpark wohnt man auch in einer Enklave für Weiße, an deren Anblick man sich, mit oder ohne Zigarette, schon gewöhnt hat.

Meiner Arbeit wird eigentlich nur ein Adjektiv wirklich gerecht: anstrengend oder vielleicht noch sauanstrengend. Ein Arbeitstag besteht daraus, zu Frühstücken, seinen Rucksack zu schnüren, einen lokalen Guide für das entsprechende Gebiet zu finden und loszulaufen. Immer geht es hoch in die Berge. Mehrere hundert Höhenmeter bei 30°C und rutschigem Untergrund zu überwinden erfordert Durchhaltevermögen und körperliche Belastbarkeit. Eigentlich bin ich ständig kurz vorm Aufgeben, aber irgendwie schaff ich’s dann doch immer. Ich bin gespannt, ob sich meine Kondition verbessert und ich irgendwann ohne Pause einen Berg erklimmen kann. Andererseits haben wir auch viele geraten, ruhig langsam zu laufen und mir meine Pausen zu nehmen, sonst halt ich die zwei Monate nicht durch.

Ich schlage mich also mit meinen Assistenten durch 45°-geneigten Matschwald auf der Suche nach einer geeigneten Fläche ohne menschliche Einwirkungen. Die größten Fallen sind hierbei Lianen am Boden oder Rattan, der mit seinen gemeingefährlichen Stacheln gern mal die Haut aufschlitzt oder vorgibt, man könne sich gut an ihm festhalten und sich dann wie Rasierklingen in deine schrumpeligen Finger bohrt. Am fiesesten ist die Rattanliane, die dir beim Beinstellen auch noch die Hose kaputt reißt. Ok, soviel zu den Nachteilen. Hat man den Berg erklommen und einen geeigneten Plot gefunden wird nach dem Abstecken gemessen und notiert. Hat man eine Machete dabei und regnet es nicht, macht dieser Teil der Arbeit durchaus Spaß. Ab und zu erfreuen einen faszinierende Blüten, 50 Zentimeter lange Regenwürmer oder Zikaden, die akustisch gern mal ein Sägewerk imitieren (und das ist nicht übertrieben). Die kleinen gestreiften Moskitos, die angeblich auch das Dengue-Fieber übertragen, finden immer eine Stelle an der ein Rinnsal aus Schweiß den Insektenschutz schon wieder weggespült hat.

Ich denke, dass ich nach den zwei Monaten genug Regenwalderfahrungen für die nächsten Jahre gesammelt haben werde, aber ich freue mich auf das was noch kommt und hoffe vor allem, dass ich gesund bleibe.

Nächstes Wochenende werdet ihr wieder von mir hören und ich werde versuchen, auch Mails zu beantworten, aber es ist sehr schwer, da ich sehr selten ins Internet kann und dann nur eine Modemverbindung habe, die ständig versagt. Also, nich böse sein!

Mittlerweile ist es 13Uhr. Ich werde mich jetzt mit einem Buch in den Windkanal meines Ventilators setzen und mich von meinen letzten Tagen erholen.

Macht’s gut, Freunde, haltet die Stellung und tut mir nich fajessn.

Mittwoch, 31. Oktober 2007

Hallo liebe Daheimgebliebenen und Woandersweilenden


Web.de geht nich, deshalb so,

ich habe das Ziel meiner Reise erreicht. Palu ist nun also mein neues Zuhause für die nächsten 2 Monate, schon ein komisches Gefühl irgendwie. Über meine Reise hier her will ich eigentlich gar nicht viel schreiben. Zu erwähnen ist allerdings, dass einfach alles schief gegangen ist. Ok, keines der Flugzeuge ist abgestürzt, aber es flog auch kein einziges Flugzeug planmäßig. Von einer 20stündigen Verspätung in Frankfurt, einem Hotelaufenthalt in Singapur über Unwetter bis hin zu vermisstem Gepäck (was sich 2 Stunden später wieder eingefunden hatte) war alles dabei. Umso schöner ist es, endlich mal auspacken zu können.

Gerade eben hat mich mein neuer Mitbewohner Norbert gerade im Haus herumgeführt. Es ist um ein mehrfaches größer und schöner, als ich vermutet habe. Wir haben eine eigene Putzfrau und unglaublich viel Platz. Zwei Zimmer stehen noch leer. Wahrscheinlich werden wir die meiste Zeit zu zweit oder zu dritt sein.

Nun sitze ich also in meinem neuen Zimmer und habe sogar Internetzugang, wahnsinn. Draußen sind ungefähr 35°C aber angenehm windig. Über meinen Schreibtisch führt eine Ameisenstraße irgendwohin. Eigentlich will ich gar nicht wissen wohin. In unserem Garten wachsen übrigens Papayas, ansonsten ist er ziemlich zugewuchert, weil niemand Zeit findet, ihn zu pflegen.

Ich bin froh, dass es hier Leute gibt wie mich, die hier nur für eine Zeit sind, die auch wert auf soziale Kontakte legen und sich immer über Besuch freuen. Ich bin gespannt auf alles was kommt und werde heute Abend erstmal meinen Mitbewohner über alles ausfragen.

Morgen werde ich mich auf jeden Fall gleich in die Arbeit stürzen. Es geht nach Toro, dem größten Stützpunkt des Storma-Projektes. Für die, die überhaupt nicht wissen, was ich da im Dschungel überhaupt mache: Ich werde eine so genannte Waldinventur durchführen, also auf ausgewählten exemplarischen Plots Daten (Höhe, Kronendurchmesser, Architekturtyp, Höhe des Astansatzes usw.) messen um 1. ein so genanntes Biomass-Modelling durchzuführen und 2. Rückschlüsse auf die verschiedenen Höhenmeter machen zu können. Am Sonnabend werde ich wieder in Palu sein um am Montag dann für eine Woche im Lore Lindu Nationalpark Daten zu sammeln. So ungefähr werden sich dann die ganzen zwei Monate gestalten. Ich werde versuchen, einmal die Woche eine Rundmail zu schicken. Außerdem werde ich mir auch eine Simkarte für mein Handy kaufen. Adresse und Telefonnummer gebe ich durch, sobald Norbert wieder da ist.

Hier noch ein paar Eindrücke in Stichpunkten:

- Katzen haben hier fast alle nur halbe Schwänze.
- Ich habe noch keinen einzigen Hund gesehen.
- Frauen die rauchen gelten als Flittchen.
- Die Mädchen reden mich mit Sister an.
- Das Klopapier ist hier immer wellig, wegen der hohen Luftfeuchtigkeit.
- Geckos sind meine Freunde, denn sie sitzen hinter Wandbildern und naschen heimlich Mücken.
- Alle jungen Leute fahren Moped. Es gibt kein funktionierendes Nahverkehrsnetz in Palu.
- Die Mädchen hier sind alle toll gekleidet. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich andere Klamotten mitgenommen

Meldet euch so viel ihr könnt, denn glaubt mir, auch wenn es so aussieht als wäre ich im Paradies, ist es doch alles ganz anders und ich vermisse euch alle.

Liebe Grüße,

Eure schon jetzt von Moskitos fast ausgeschlürfte Tine

PS: Die ersten Fotos sind schon bei Studi-Vz.
Zeitunterschied sind 8 Stunden, also ich bin euch 8h voraus.

Dienstag, 2. Oktober 2007


Allet Jute ßun Jeburtstach lieber Markus

wünscht dir deine

LieblingsWG

und

janz Balin

Sonntag, 9. September 2007

Orange County Hardcore in Moskau

Auf meinem Weg vom Flughafen zum Wohnheim stieß ich überraschenderweise auf Aufkleber in der Metro: Ignite spielen in Moskau! Die Adresse des Clubs (Tabula Rasa) war schnell ausfindig gemacht und am 6.9. machte ich abends auf dem Weg dahin. Da mensch hier sonst auf den Straßen sehr aufgestylte Menschen sieht, war ich angenehm überrascht dort das üblich Klientel von mehr oder weniger verlodderten Alternativen vorzufinden. Mit 600 Rubel (18€) war der Spaß zqar nicht gerade billig, dafür gabs aber auch 3 Bands zu sehen. Den Anfang machten Engage at Will aus St. Petersburg. Netter Hardcore wobei der Sänger schwächen bei den melodiösen Parts und stärken beim shouten offenbarte. Die Circle Pit wurde auch sofort von ein paar halbwüchsigen Eröffnet. Dies war sowieso eine der Lieblingsbeschäftigen des Publikums, wobei sich jedoch schnell konditionelle Schwächen offenbarten.
Die zweite Band war Montreal aus Hamburg. Die machten eher Spass-Skate-Punk mit deutschen Texten und haben anscheinend schon gewisses Standing in Moskau, denn die Stimmung nahm merklich zu. Witzig waren sie allemal, obwohl sie für meinen Geschmack weniger labern und mehr Musik hätten machen können.
Als Ignite die Bühne betraten nahm das Alter der Zuschauer merklich zu. Die Stimmung wahr selbstverständlich am überköcheln, nur das wirklich exzesiv betriebene Stagediving und Crowdsurving nervte tierisch. Auch die Band hatte sichtlich Spaß an ihrem ersten Auftritt in Moskau und interagierte hervorragend mit dem Publikum. Der negative Höhepunkt des Abends war für mich jedoch eine unbedachte Stagediving Aktion vom zweiten Stock des Clubs. Aus 6 Meter höhe in die Menge zu hüpfen macht sicherlich Spaß, jedoch sprang ein Typ ohne zu kucken direkt auf jemand einzelnen drauf. Der ging zu Boden, war bewusst los und konnte danach nur noch taumelnd laufen. Wir ham ihn rausgebracht aber keine Ahnung obs dem gut geht. Danach hatte ich so ein bisschen die Lust verloren, zumal Ignite das nicht mitgekriegt hatte und die Leute weiten zum diven aus dem zweiten Stock animierten.
Trotzdem wars insgesamt ein gelungener Abend, zumal ich von nem Typen noch etwas über die russische Hardcoreszene erfahren konnte und stolz von ihm die nächsten Konzerttermine angesagt bekommen habe: Comeback Kid und Rise Against stehen demnächst an. Wenn die Kohle reicht bin ich dann wieder mit dabei. Denn schließlich fühlt man sich fast ein bisschen zu Hause wenn man in nem fremden Land mit fremden Leuten seine Lieblingssongs gröhlt.

Bis demnächst, Markus.

Sonntag, 15. Juli 2007

Donnerstag, 12. Juli 2007


ALLES GUTE ZUM GEBURTSTAG LIEBER JOCHEN



Dienstag, 19. Juni 2007

und es war sommer...


betrachtet man mal so unsere blogeinträge der letzten wochen bzw. monate, wird klar, es ist sommer naja fast jedenfalls und mensch hat coolere sachen zu tun als blogeinträge zu schreiben. eine karge Wortwüste hat sich hier ausgebreitet und alles Lebende unter sich begraben. in ermangelung von coolness meinerseits ist es mir möglich doch mal die rhetorische gießkanne auszupacken und die bloglandschaft zu begrünen.

hier einige spektakuläre ereignisse im überblick:

- die zahnbürsten haben sich vermehrt
- jochen wird jetzt außer sexy, intelligent und erfolgreich auch noch reich
- der papiermüll koaliert neuerdings mit den pfandflaschen
- die mehlmottenplage greift weiter um sich
- ich kann bald wieder meine miete bezahlen
- unser balkon erfreut sich wieder an unserer gegenwart ...

ich bitte, weitere entscheidende begebenheiten zu ergänzen und verbleibe für diesen wunderschönen tag herzlichst,

eure tine

Faulet Pack

Sonntag, 1. April 2007

Bloody Hipsters oder Prenzlauer Berg ist ueberall

Sonntag, 2pm, Williamsburg, Brooklyn

Es ist kalt, die Sonne habe ich heute den ganzen Tag noch nicht gesehen. Williamsburg soll das sein, was East Village vor etwa 5 Jahren war (oder umgekehrt?). Menschen mit grossen Sonnenbrillen, Taetowierungen, Seitenscheitel und Roehrenhosen gehen die Bedford Avenue hoch und runter. Strassenverkaeufer verkaufen alte Buecher und gebrauchte Fahrraeder - Polaroidfotos mit den zu verkaufenden Fahrraedern liegen auf dem Gehweg. Drei Querstrassen weiter werden ein Glashochhaus und eine neue schicke Uferpromenade mit Blick auf die Skyline von Manhattan gebaut. Drei etwa 12-jaehrige Jungs laufen an mir vorbei und ueberqueren rollend - auf im Fersenteil ihrer Schuhe eingebauten Rollen - die Strasse. In einem Plattenladen haengen Plakate fuer die kommenden Konzerte von Billy Talent oder The Vicious. Eine sehr huebsche junge Frau drueckt mir einen schwarz-weiss kopierten Flyer in die Hand. Der Flyer laed mich ein zum "***SPRING FLING***@ buffalo exchange", "from 2 'til 4 o'clock, for cupcakes, lemonade and live music, celebrate the spring with us". Ich habe ja sonst nichts zu tun also beschliesse ich dieses Angebot anzunehmen. Auf dem Weg dorthin komme ich am galapagos art space vorbei, wo ich letztes Wochenende bei einer Veranstaltung der Boston League of Women Wrestlers war. Der Buffalo Exchange Store ist ein Second Hand Laden in einer schick ausgebauten alten Fabriketage ein Block entfert von der Bedford Avenue, der hippen "Hauptstrasse" Williamsburgs. Im Laden sind etwa 15 bis 20 Leute. Wie versprochen gibt es cupcakes (auch vegane) und limonade for free. Eine Frau mit blauem Kapuzenpullover und rosa Wollmuetze sitzt hinterm Keyboard, das wie ein Klavier klingen soll, und singt mit beeindruckend souliger Stimme. Sie freut sich sehr nett ueber die fuenf Leute, die nach ihren Songs klatschen. Ich gehe weiter und esse ein sehr leckeres Falafelsandwich gegenueber einer Montessori-Schule. In dem Imbiss haengt wie in jeder anderen halbwegs gastronomischen Einrichtung, in der ich bisher in New York war, ein Plakat zur Erklaerung des Heimlich Maneuvers...

Samstag, 31. März 2007

Samstag, 24. März 2007

Himmel und Hoelle

Habe vor ein paar Tagen auf der Strasse einen Flyer der Memorial Babtist Church bekommen - auf der Vorderseite die amerikanische Flagge und ein Adler und auf der Rueckseite die Anleitung zur Erloesung. Ich dachte nicht, dass es auch so einfach gehen kann, in den Himmel zu kommen.
Dort heisst es:
"Would you like to have your sins forgiven and have a home in heaven when you die? It is very easy to be saved. Why not call upon the Lord right now and be saved? If you pray this sample prayer from your heart, God will hear you and save your soul. Please let Christ make you free today!
--- Lord Jesus, I know I'm a sinner and that you died and rose from the dead for me. Please forgive me from my sin and take me to heaven when I die. Thank you! AMEN ---"
Ist doch toll, wenn es so einfach ist - einfach das Gebet aufsagen und schon bekommt man ein home in heaven. Bei den anderen Kirchen ist das irgendwie komplizierter. Und wenn Gott wirklich will, dass ich einmal dieses eine Gebet aufsage, warum soll ich ihm diesen kleinen Gefallen nicht tun. Tut ja niemandem weh. Meine Empfehlung: Man kann ja beim Aufsagen des Gebets gleichzeitig noch was anderes machen, zum Beispiel sich selbst befriedigen oder so. Dann klingt der erste Teil ("I know I'm a sinner") gleich viel authentischer und fuer den (zumindest aus meiner Perspektive) sehr wahrscheinlichen Fall, dass diese Babtisten doch nicht recht haben, hat man zumindest noch irgendwas sinnvolles gemacht in der Zeit.

Donnerstag, 22. März 2007

was ich alles noch studieren muss

Teil 1: Kunstgeschichte

Gestern Guggenheim Museum, heute Metropolitan Museum of Arts. Habe in den letzten beiden Tagen Kust aus mehreren Jahrtausenden gesehen. Jetzt waere es schoen das ganze historisch, technisch und kuenstlerisch einzuordnen um auch ueber das Gesehene reden zu koennen - beispielsweise wenn wir mal wieder Besuch von Hochbegabten haben.


Ansonsten: Seit gestern 8.07 am ist hier offiziell Fruehling, seit heute mittag auch gefuehlter Fruehling. Der Schnee schmilzt, an der Strasse wird Eis verkauft und B-Boys tanzen auf dem Gehweg. Yeah.

Dienstag, 20. März 2007

Fototapete Typ L - zum Ausdrucken bitte hier klicken

Die neue Alternative

Wir haben alle ein schlechtes Gewissen, immer mehr. Sonst würden Bio-Produkte, neuer Regionalismus und ganzheitliche Lebenskunst wohl kaum so boomen. Sie tun es aber. Ernährung ist ein Thema wie nie zuvor, allgegenwärtig. Deutschland – eine Bio-Nation, die nach wie vor das Land in Europa ist, in dem am wenigsten Geld für Waren des täglichen Bedarfs ausgegeben und am meisten Fleisch und Bier konsumiert wird.
Und mittlerweile gibt es für die, die auf all dies abfahren, sogar einen Marketingbegriff: LOHAS (Life of Health and Sustainability), die Gewissensberuhigten. Im Prinzip entstand diese „Bewegung“ bereits vor über 80 Jahren, als Abkömmling der Lebensreform um der fortschreitenden Modernisierung der Welt antipodisch gegenüber zu stehen. Der Mensch, ein gesundes Leben und naturnahe ganzheitliche Lebensweise standen im Mittelpunkt, von Esoterik umsäumt. Der Boden war also bereitet. Jedoch hat sich einiges geändert seitdem. Kurz war die Freude, lang die Wirkung. Heute: capitalism practise responsibility!

Das, was mensch besonders in Berlin beobachten kann und wovon wir Stadtkinder auch nicht ganz frei sind, ist das erkaufte Gutmenschentum. Wer schmeißt sich nicht auch mal ein paar Bio-Eier in den Einkaufskorb oder holt seinen Coffee2Go im 3.Welt-Laden nebenan? In den USA beträgt der Marktanteil der LOHAS satte 30%. Und bei uns werden es mittlerweile noch mehr sein! Natürlich wird bei diesem ganzheitlichen Konzept auch anthroposophischer Glaube mitbezahlt. Wie wär´s mit innere Balance durch NLP, oder gern den Versuch durch Taketina-Rhythmuspädagogik und Energieresonanztheater die neue Mitte zu finden – natürlich immer mit Hirsekleie aufs Vollkornbrot. Nee dann doch lieber die Bio-Produkte vom Discounter um die Ecke? Hm der macht aber die Naturkostläden kaputt, mit ihrem Tante-Emma-Schick und Birkenstock-Flair – es tobt ja schließlich auch im Bio-Sektor der Kampf um Marktstellung und Glaubensfragen, aber dafür riechen die Produkte wenigstens nicht. Aber auch in der vermeintlich heilen BIO-Welt gibt es Probleme. Es gibt eine kaum mehr überschaubare Anzahl von Gütesiegeln, die alle unterschiedliche Grenzwerte deklarieren. So dürfen nämlich ökologische Erzeugnisse einiger Hersteller auch Pyrethrine enthalten, berührungssensible Nervengifte gegen Insekten, und Menschen. Was soll´s – kaufe ich halt beim nächsten Mal die Demeter-Mondschein-Äpfel zum dreifachen Preis, von wegen Energie. Übrigens laut Demeter-Aussage kann man als Bio-Bauer sogar klimawandelbedingte Trockenheit kompensieren. Nun endlich kann die Überproduktion der ökologisch erzeugten Lebensmittel beim Kunden abgesetzt werden!

Hier ist wieder die Community gefragt, und was sagt die:
Mutter zum Sohne: „ Wat hab ick dir jesacht, Regio? Du sollst nüscht Ausländischet essn!

Herzlichst euer GastBlogger von und zu Brus

Montag, 19. März 2007

blogschokolade

um mich dieses ins unermessliche wachsenden berges des psychischen druckes, der auf meinen verkrampften schultern lastet, zu entledigen, versuche auch ich mich nun hier im halbbesitz meiner geistigen kräfte an einem post.
nach einem sinnlos vergeudeten fernsehabend und der unbedachten eliminierung von haselnussschokolade, trauer ich dem sonntag nach, der doch so viel bombastischer hätte ausfallen können.
nehmen wir uns doch ein beispiel an unserem jochen, der unermüdlich durch die häuserschluchten new yorks streift, über meterhohe schneematschhalden galoppierend und die rauhe realität des ami-seins zu verstehen versuchend, ausgerüstet mit nicht mehr als einem mittelgroßen campingrucksäcklein voller löchriger habseeligkeiten parfümiert mit dem odeur eines sich hingebenden reisenden. unterdessen sitze ich hier und frage mich, ach eigentlich frag ich mich gar nichts. zu verstrickt ist meine einfachheit.
ich muss hier schließen und meine trostlosigkeit ein, und zwar in eine stabile kiste, festverschnürt. nächsten winter kann ich sie vielleicht wieder gebrauchen.
gute nacht.

Sonntag, 18. März 2007

OLD

"OLD ist always 15 years older than I am" stand gestern in der Knitting Factory auf dem T-Shirt des Gitarristen von Appleseed Cast. Am Anfang sagte er, dass er Geburtstag habe und waehrend des Konzerts musste er dann mehrfach betonen wie unwohl ihm dabei sei aelter zu werden bzw. schon so alt zu sein. Irgendwie kenne ich das Gefuehl mittlerweile auch, obwohl ich wahrscheinlich noch nicht so alt bin wie er. Am Eingang war ich vorher sogar froh nicht mehr ganz so jung zu sein. Alle mussten ihren Ausweis vorzeigen und alle ab 21 bekamen ein 21+Baendchen, das zum Alkoholtrinken berechtigt. Das nennt man dann wohl die "Gnade der fruehen Geburt".
Woran muss ich jetzt noch denken? Ich muss noch einen ausfuehrlicheren Konzertbericht fuer "drink Entire!" (wie ich das jetzt per html verlinke habe ich schon wieder vergessen - hm, und die Adresse habe ich auch vergessen - naja, einfach unter der www.myspace.com/drink_entire nachschauen und abwarten) schreiben und nachdem ich heute durchs East Village spaziert bin ist demnaechst unbedingt ein Blogeintrag zum Thema Gentrifizierung faellig (ihr koennt ja alle schonmal zu dem Thema recherchieren, damit wir hier dann einen Diskurs auf hoechstem Niveau fuehren koennen).

Samstag, 17. März 2007

Leute die in fremdsprachigen Posts zeigen wie cosmopolitisch sie sind sind eigentlich doof.

Während unser Lielblingsjochen in New York sich den Po (Arsch wäre zu derb gewesen) abfriert scheint hier wie imma die Sonne. Ein guter Grund sich nich von hier wegzubewegen dacht ich mir und hab dies zum Anlass genommen mir ein paar Aporien zum Thema Kieztreue durchn Kopp gehen zu lassen.
Wenn mensch, so wie ich, seinen Kiez (F-hain) nur maximal einmal die Woche zum weggehen verlässt, spricht das dann für das Viertel oder gegen den Bewohner desselben? Oder beides? Ist es tendenziell heimattreu-faschistisch nur noch in Etablissiments zu verkehren, die nicht weiter als 10 Minuten entfernt sind, oder einfach nur faul? Wobei man natürlich pekuniäre Motive nicht einfach beiseite wischen sollte, denn 10 Cent Unterschied beim Bierpreis können am Ende des Abends schon wieder über die Anzahl der Brötchen am Morgen entscheiden.
Wenn man sich diese Fragen auch schon gestellt hat wird man meine Aufregung verstehen, da es heute Abend heisst: Ab nach X-Berg (Bezirke mit Bindestrichakronymen zu bezeichnen lässt diese gleich viel kultiger ausschauen). Das bedeutet für mich ca. 25min Weg, benutzen der U-Bahn mit der damit verbundenen Wartezeit, ca. 20-30 Prozent Bierpreiserhöhung und verzweifelt inna fremden Kneipe nach dem Klo suchen.
Zu hause isses doch am Schönsten! Gruß nach Gotham City

Freitag, 16. März 2007

Winter in New York

Die 5th Avenue ist geschmueckt fuer den St. Patricks Day morgen und Schnee und Hagelkoerner fliegen durch die Haeuserschluchten zwischen den Wolkenkratzern. Wenn es nicht so ungemuetlich waere, waere es fast romantisch. Nach einem kurzen Spaziergang bleibt mir nichts anderes uebrig als mich aufzuwaermen. Also stehe ich in einem AppleStore am Laptop. Die Musik ist gut und um mich herum stehen etwa 50 andere Touristen an 50 anderen Laptops. So wird ein Computergeschaeft zum Treffpunkt fuer durch den Schnee von den Strassen vertriebene Menschen. Was soll man in New York im Winter auch sonst machen? Hm - vielleicht gehe ich nachher noch ins MoMA - schliesslich ist das Freitag in den letzten vier Stunden for free, aber dann werden mir die ganzen Touristen, die hier mit mir an den Computern stehen, sicherlich wieder beim Anstehen in der Schlange begegnen...

ps.: Schon mehrmals ist Polizei oder Feuerwehr mit Sirene an mir vorbei gefahren, Spider Man habe ich aber noch nicht gesehen. Der knutscht bestimmt wieder nur mit Kirsten Dunst.

Donnerstag, 15. März 2007

Do you want to see the world?

The Kooks via aircraft-headphone-soundsystem in my ear over the atlantic ocean on my way to the "Stadt mit Loch". Now I'm walking through the streets smiling, had my first lunch in front of New York Stock Exchange and I feel like beeing some years younger having my first girlfriend. So exciting, so much to discover, so much to explore...

Donnerstag, 8. März 2007

Graswurzel-Journalismus in der Tradition des Herstellens von Gegenöffentlichkeit

"Manche sehen im Aufkommen von Weblogs und deren starker Verbreitung insbesondere in den USA eine neue Form von Graswurzel-Journalismus, die in Europa leicht in die Tradition des Herstellens von Gegenöffentlichkeit gestellt werden kann." heißt es bei Wikipedia. Zu den Begriffen Graswurzel-Journalismus und Gegenöffentlichkeit finden sich dann Formulierungen wie: "partizipativer Journalismus", "friedensfördernder Journalismus" und "Gegenöffentlichkeit beschreibt Medien und Methoden, um Informationen, die in den Massenmedien bewusst oder unbewusst verschwiegen werden, publik zu machen. "

Sehr gut, jetzt fehlen nur noch die zündenden Ideen, dann kann es losgehen mit der Gegenöffentlichkeit. Eine Frage bleibt jedoch auch noch offen: Falle ich mit diesem Verständnis vom Bloggen unter das neue Telemediengesetz?

Dienstag, 6. März 2007

Billig

Bei Lidl gibts jetz Fiberglasastscheren und Akkugrasundstrauchscherensets im Angebot. Nix wie hin!

Montag, 5. März 2007

Impressionen



Kopi15 hat nen Blog!

und um die diskursive Qualität des Selben zu sichern, wurde soeben ein Hasen-Bär geopfert! Selbiger wurde uns von Hendrik aus Halle, möge Gott sich seiner erbarmen, gebracht, auf das wir mit ihm verfahren, wie wir es für richtig halten. Justament hielten wir es für angemessen, diese Kreatur Satans, dieses Hybrid aus Ursus und Lepus der ewigen Verdammnis zu übergeben.
Auf Pilatus Spuhren wandelnd, zimmerten wir ein Kreuz und nachdem auch die letzten Proteste und das letzte Wehklagen verstummt waren, wurde der Delinquent durch zwei geziehlte Stahlspitzen für immer an den Ort seiner Bestimmung gekettet. Zu Ehren des Hasen-Bären sei noch erwähnt, dass er dabei keinen Laut von sich gab, was manch einer als Bestätigung seiner satanischen Bessenheit zu werten versucht sein könnte.
Wenn euch nun, liebe Brüder und Schwestern, der Anblick des gekreuzigten Hasen-Bären in der photographischen Abbildung nicht genügt und es euch gelüstet ihm einmal übers haarige Haupt zu fahren, dann seit ihr bei uns herzlichst willkommen. Beachtet bitte, dass wir aufgrund der Materialkosten (Holz, Nägel) einen kleine Spende beim Eintritt in unsere bescheidene Hütte erwarten. Räucherstäbchen und Kerzen können bei uns gegen einen kleinen Obolus erstanden werden. Die Planungen für einen Altar laufen bereits.

(Überlegungen die Opferung des Hasen-Bären als Kunstperformance auf dem PotsdamerPlatz zu inzenieren wurden aufgrund von befürchteten Ausschreitungen von Seiten der Jesus-Freaks verworfen)