Sonntag, 1. April 2007

Bloody Hipsters oder Prenzlauer Berg ist ueberall

Sonntag, 2pm, Williamsburg, Brooklyn

Es ist kalt, die Sonne habe ich heute den ganzen Tag noch nicht gesehen. Williamsburg soll das sein, was East Village vor etwa 5 Jahren war (oder umgekehrt?). Menschen mit grossen Sonnenbrillen, Taetowierungen, Seitenscheitel und Roehrenhosen gehen die Bedford Avenue hoch und runter. Strassenverkaeufer verkaufen alte Buecher und gebrauchte Fahrraeder - Polaroidfotos mit den zu verkaufenden Fahrraedern liegen auf dem Gehweg. Drei Querstrassen weiter werden ein Glashochhaus und eine neue schicke Uferpromenade mit Blick auf die Skyline von Manhattan gebaut. Drei etwa 12-jaehrige Jungs laufen an mir vorbei und ueberqueren rollend - auf im Fersenteil ihrer Schuhe eingebauten Rollen - die Strasse. In einem Plattenladen haengen Plakate fuer die kommenden Konzerte von Billy Talent oder The Vicious. Eine sehr huebsche junge Frau drueckt mir einen schwarz-weiss kopierten Flyer in die Hand. Der Flyer laed mich ein zum "***SPRING FLING***@ buffalo exchange", "from 2 'til 4 o'clock, for cupcakes, lemonade and live music, celebrate the spring with us". Ich habe ja sonst nichts zu tun also beschliesse ich dieses Angebot anzunehmen. Auf dem Weg dorthin komme ich am galapagos art space vorbei, wo ich letztes Wochenende bei einer Veranstaltung der Boston League of Women Wrestlers war. Der Buffalo Exchange Store ist ein Second Hand Laden in einer schick ausgebauten alten Fabriketage ein Block entfert von der Bedford Avenue, der hippen "Hauptstrasse" Williamsburgs. Im Laden sind etwa 15 bis 20 Leute. Wie versprochen gibt es cupcakes (auch vegane) und limonade for free. Eine Frau mit blauem Kapuzenpullover und rosa Wollmuetze sitzt hinterm Keyboard, das wie ein Klavier klingen soll, und singt mit beeindruckend souliger Stimme. Sie freut sich sehr nett ueber die fuenf Leute, die nach ihren Songs klatschen. Ich gehe weiter und esse ein sehr leckeres Falafelsandwich gegenueber einer Montessori-Schule. In dem Imbiss haengt wie in jeder anderen halbwegs gastronomischen Einrichtung, in der ich bisher in New York war, ein Plakat zur Erklaerung des Heimlich Maneuvers...