Auf meinem Weg vom Flughafen zum Wohnheim stieß ich überraschenderweise auf Aufkleber in der Metro: Ignite spielen in Moskau! Die Adresse des Clubs (Tabula Rasa) war schnell ausfindig gemacht und am 6.9. machte ich abends auf dem Weg dahin. Da mensch hier sonst auf den Straßen sehr aufgestylte Menschen sieht, war ich angenehm überrascht dort das üblich Klientel von mehr oder weniger verlodderten Alternativen vorzufinden. Mit 600 Rubel (18€) war der Spaß zqar nicht gerade billig, dafür gabs aber auch 3 Bands zu sehen. Den Anfang machten Engage at Will aus St. Petersburg. Netter Hardcore wobei der Sänger schwächen bei den melodiösen Parts und stärken beim shouten offenbarte. Die Circle Pit wurde auch sofort von ein paar halbwüchsigen Eröffnet. Dies war sowieso eine der Lieblingsbeschäftigen des Publikums, wobei sich jedoch schnell konditionelle Schwächen offenbarten.
Die zweite Band war Montreal aus Hamburg. Die machten eher Spass-Skate-Punk mit deutschen Texten und haben anscheinend schon gewisses Standing in Moskau, denn die Stimmung nahm merklich zu. Witzig waren sie allemal, obwohl sie für meinen Geschmack weniger labern und mehr Musik hätten machen können.
Als Ignite die Bühne betraten nahm das Alter der Zuschauer merklich zu. Die Stimmung wahr selbstverständlich am überköcheln, nur das wirklich exzesiv betriebene Stagediving und Crowdsurving nervte tierisch. Auch die Band hatte sichtlich Spaß an ihrem ersten Auftritt in Moskau und interagierte hervorragend mit dem Publikum. Der negative Höhepunkt des Abends war für mich jedoch eine unbedachte Stagediving Aktion vom zweiten Stock des Clubs. Aus 6 Meter höhe in die Menge zu hüpfen macht sicherlich Spaß, jedoch sprang ein Typ ohne zu kucken direkt auf jemand einzelnen drauf. Der ging zu Boden, war bewusst los und konnte danach nur noch taumelnd laufen. Wir ham ihn rausgebracht aber keine Ahnung obs dem gut geht. Danach hatte ich so ein bisschen die Lust verloren, zumal Ignite das nicht mitgekriegt hatte und die Leute weiten zum diven aus dem zweiten Stock animierten.
Trotzdem wars insgesamt ein gelungener Abend, zumal ich von nem Typen noch etwas über die russische Hardcoreszene erfahren konnte und stolz von ihm die nächsten Konzerttermine angesagt bekommen habe: Comeback Kid und Rise Against stehen demnächst an. Wenn die Kohle reicht bin ich dann wieder mit dabei. Denn schließlich fühlt man sich fast ein bisschen zu Hause wenn man in nem fremden Land mit fremden Leuten seine Lieblingssongs gröhlt.
Bis demnächst, Markus.
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